Köstritzer Spiegelzelt Festival
ein toller Abend:
DIE ANHEIZER
Da waren sie nun schon zum vierten Mal im Zelt und durften selbstverständlich zum Zehnjährigen nicht fehlen: der „Ray Collins’ Hot Club“. Die Jungs sind der sicherere Garant für ein berstend volles, jubelndes und beständig tanzendes Spiegelzelt. Denn die neun Musiker, die überhaupt nur da spielen, wo es ihnen Spaß macht, haben sich allen Spielarten des Rock’n roll verschrieben, und das in jeder Faser ihres Herzens.
Fangen wir mit den Äußerlichkeiten an. Pomade im Haar, stilechte Blazer, bis zu der typischen Präsentation mit musikalischer Publikumsanmache und einer ausgeklügelten Bühnenchoreografie: so hat man zunächst das Gefühl, einen Zeitsprung zu erleben.
Sofort geht das musikalische Feuerwerk los, und lässt den Geist von Elvis, Chuck Berry, Little Richard und Bill Haley , in Blues- Rock oder Shuffleform fröhlich auferstehen. Das passiert nicht durch Cover, sondern durch Eigenkompositionen von Andreas Kollenbroich, der als Frontmann in vielen Funktionen genial ist. Nicht nur, dass seine Hits so zeitauthentisch sind, dass man die Ganze Zeit das Gefühl hat, alte Originale zu hören: Kallenbroich ist ein begnadeter Sänger und Multiinstrumentalist. Vibraphon, Gitarre und Klavier beherrscht er glänzend, aber auch seine Bühnenpräsentation ist perfekt und stimmig. Gitarrist Tilmann Schneider, Schlagzeuger Thomas Gier, Pianist Edgar „Eddi“ Renner, Kontrabassist Sascha Haack, sowie die Saxophonisten Martin Stoerkmann, Andreas Reitz, Thomas Pospiech und Trompeter Gunnar Sachs leisten Kongeniales, um das Spiegelzelt in verzückte Bewegungen zu versetzen. Viele Damen tragen Petticoats, und nur die räumliche Beschränkung verhindert, dass der Rock’n roll von allen Besuchern typisch ausgetanzt werden kann. Dazu bräuchte man dann aber sowieso ein Stadion.
Und so bewegt man sich so ausgelassen wie möglich zu der Musik, die sich vor allem aus dem aktuellen Album „High life“ speist. Hits wie „All in one“, „Drunk“, „The shit“ oder der einzige deutschsprachige Titel „Baby bitte bleib bei mir“ sind Ohrwürmer, die mit rhythmischen Elan und perfekt abgestimmten Bläsersätzen die Tanzbeine elektrisieren.
Natürlich hat das kleine Orchester auch die Möglichkeit, sich solistisch zu beweisen. Nur ein Beispiel: Thomas Pospiech entlockt seinem Baritionsaxophon nicht nur sämtliche Registertöne, sondern bläst ins Publikum und verbiegt auf der Bühne samt Instrument seinen Rücken nach hinten, dass es eine wahre Augenweide ist. Wer weiß, was dass für eine Atemtechnik erfordert, kann den hohen Grad der Professionalität erkennen. Dieses Lob gilt für alle Musiker. Natürlich auch den bewährten Männer an Ton und Licht, die präzise pegeln und einfallsreich zaubern.
Was den „Ray Collins’ Hot Club“ aber besonders auszeichnet: die Künstler haben sichtlich Spaß an dem, was sie tun. Nirgendwo entdeckt man Routine, natürlich gibt es Absprachen und Abläufe, aber alles wirkt frisch und ungekünstelt. Insofern ist das Ensemble nicht nur ein würdiger Marlene-Kandidat, sondern ein Zelt-Pflichtprogramm, was nach Möglichkeit im Jahresturnus wiederholt werden sollte. Hier haben sich Musiker und Bühnen-Ort überzeugend gefunden, und Torstens Montags „Catering“ leistet zudem Heroisches, um keine durstigen Kehlen entstehen zu lassen.
Ein Unterhaltungsabend der Sonderklasse, der mit vielen Zugaben schweißtreibend und weit nach der üblichen Zeit endet. Und würden die Nachbarn nicht erwartungsgemäß polizeilich demonstrieren, hätte man bei dieser Spiellaune wohl kollektiv einen Sonnenaufgang erlebt...
FAZIT
Stilechte Rock’n-Roll-Eigenkompositionen , perfekt, lustvoll und hochprofessionell serviert.
Matthias HUTH
DIE ANHEIZER
Da waren sie nun schon zum vierten Mal im Zelt und durften selbstverständlich zum Zehnjährigen nicht fehlen: der „Ray Collins’ Hot Club“. Die Jungs sind der sicherere Garant für ein berstend volles, jubelndes und beständig tanzendes Spiegelzelt. Denn die neun Musiker, die überhaupt nur da spielen, wo es ihnen Spaß macht, haben sich allen Spielarten des Rock’n roll verschrieben, und das in jeder Faser ihres Herzens.
Fangen wir mit den Äußerlichkeiten an. Pomade im Haar, stilechte Blazer, bis zu der typischen Präsentation mit musikalischer Publikumsanmache und einer ausgeklügelten Bühnenchoreografie: so hat man zunächst das Gefühl, einen Zeitsprung zu erleben.
Sofort geht das musikalische Feuerwerk los, und lässt den Geist von Elvis, Chuck Berry, Little Richard und Bill Haley , in Blues- Rock oder Shuffleform fröhlich auferstehen. Das passiert nicht durch Cover, sondern durch Eigenkompositionen von Andreas Kollenbroich, der als Frontmann in vielen Funktionen genial ist. Nicht nur, dass seine Hits so zeitauthentisch sind, dass man die Ganze Zeit das Gefühl hat, alte Originale zu hören: Kallenbroich ist ein begnadeter Sänger und Multiinstrumentalist. Vibraphon, Gitarre und Klavier beherrscht er glänzend, aber auch seine Bühnenpräsentation ist perfekt und stimmig. Gitarrist Tilmann Schneider, Schlagzeuger Thomas Gier, Pianist Edgar „Eddi“ Renner, Kontrabassist Sascha Haack, sowie die Saxophonisten Martin Stoerkmann, Andreas Reitz, Thomas Pospiech und Trompeter Gunnar Sachs leisten Kongeniales, um das Spiegelzelt in verzückte Bewegungen zu versetzen. Viele Damen tragen Petticoats, und nur die räumliche Beschränkung verhindert, dass der Rock’n roll von allen Besuchern typisch ausgetanzt werden kann. Dazu bräuchte man dann aber sowieso ein Stadion.
Und so bewegt man sich so ausgelassen wie möglich zu der Musik, die sich vor allem aus dem aktuellen Album „High life“ speist. Hits wie „All in one“, „Drunk“, „The shit“ oder der einzige deutschsprachige Titel „Baby bitte bleib bei mir“ sind Ohrwürmer, die mit rhythmischen Elan und perfekt abgestimmten Bläsersätzen die Tanzbeine elektrisieren.
Natürlich hat das kleine Orchester auch die Möglichkeit, sich solistisch zu beweisen. Nur ein Beispiel: Thomas Pospiech entlockt seinem Baritionsaxophon nicht nur sämtliche Registertöne, sondern bläst ins Publikum und verbiegt auf der Bühne samt Instrument seinen Rücken nach hinten, dass es eine wahre Augenweide ist. Wer weiß, was dass für eine Atemtechnik erfordert, kann den hohen Grad der Professionalität erkennen. Dieses Lob gilt für alle Musiker. Natürlich auch den bewährten Männer an Ton und Licht, die präzise pegeln und einfallsreich zaubern.
Was den „Ray Collins’ Hot Club“ aber besonders auszeichnet: die Künstler haben sichtlich Spaß an dem, was sie tun. Nirgendwo entdeckt man Routine, natürlich gibt es Absprachen und Abläufe, aber alles wirkt frisch und ungekünstelt. Insofern ist das Ensemble nicht nur ein würdiger Marlene-Kandidat, sondern ein Zelt-Pflichtprogramm, was nach Möglichkeit im Jahresturnus wiederholt werden sollte. Hier haben sich Musiker und Bühnen-Ort überzeugend gefunden, und Torstens Montags „Catering“ leistet zudem Heroisches, um keine durstigen Kehlen entstehen zu lassen.
Ein Unterhaltungsabend der Sonderklasse, der mit vielen Zugaben schweißtreibend und weit nach der üblichen Zeit endet. Und würden die Nachbarn nicht erwartungsgemäß polizeilich demonstrieren, hätte man bei dieser Spiellaune wohl kollektiv einen Sonnenaufgang erlebt...
FAZIT
Stilechte Rock’n-Roll-Eigenkompositionen
Matthias HUTH
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