Seit 25 Jahren ist die Kamera bei allen Aktivitäten mein Begleiter. So lege ich mich nicht auf ein bestimmtes Gebiet fest, und zeige hier neben Konzertfotos und Hot Rod Races auch die Natur vor meiner Haustür. Für mich ist es in erster Linie ein Hobby.Ich freue mich über gute Aufnahmen, und noch mehr, wenn sie auch anderen gefallen. Für Private Bedürfnisse können sie gern abgespeichert werden, ansonsten einfach nachfragen. Zu erreichen bin ich per Mail oder auf Facebook.
Da waren sie nun schon zum vierten Mal im Zelt und durften
selbstverständlich zum Zehnjährigen nicht fehlen: der „Ray Collins’ Hot
Club“. Die Jungs sind der sicherere Garant für ein berstend volles,
jubelndes und beständig tanzendes Spiegelzelt. Denn die neun Musiker,
die überhaupt nur da spielen, wo es
ihnen Spaß macht, haben sich allen Spielarten des Rock’n roll
verschrieben, und das in jeder Faser ihres Herzens. Fangen wir mit
den Äußerlichkeiten an. Pomade im Haar, stilechte Blazer, bis zu der
typischen Präsentation mit musikalischer Publikumsanmache und einer
ausgeklügelten Bühnenchoreografie: so hat man zunächst das Gefühl, einen
Zeitsprung zu erleben. Sofort geht das musikalische Feuerwerk los,
und lässt den Geist von Elvis, Chuck Berry, Little Richard und Bill
Haley , in Blues- Rock oder Shuffleform fröhlich auferstehen. Das
passiert nicht durch Cover, sondern durch Eigenkompositionen von Andreas
Kollenbroich, der als Frontmann in vielen Funktionen genial ist. Nicht
nur, dass seine Hits so zeitauthentisch sind, dass man die Ganze Zeit
das Gefühl hat, alte Originale zu hören: Kallenbroich ist ein begnadeter
Sänger und Multiinstrumentalist. Vibraphon, Gitarre und Klavier
beherrscht er glänzend, aber auch seine Bühnenpräsentation ist perfekt
und stimmig. Gitarrist Tilmann Schneider, Schlagzeuger Thomas Gier,
Pianist Edgar „Eddi“ Renner, Kontrabassist Sascha Haack, sowie die
Saxophonisten Martin Stoerkmann, Andreas Reitz, Thomas Pospiech und
Trompeter Gunnar Sachs leisten Kongeniales, um das Spiegelzelt in
verzückte Bewegungen zu versetzen. Viele Damen tragen Petticoats, und
nur die räumliche Beschränkung verhindert, dass der Rock’n roll von
allen Besuchern typisch ausgetanzt werden kann. Dazu bräuchte man dann
aber sowieso ein Stadion. Und so bewegt man sich so ausgelassen wie
möglich zu der Musik, die sich vor allem aus dem aktuellen Album „High
life“ speist. Hits wie „All in one“, „Drunk“, „The shit“ oder der
einzige deutschsprachige Titel „Baby bitte bleib bei mir“ sind
Ohrwürmer, die mit rhythmischen Elan und perfekt abgestimmten
Bläsersätzen die Tanzbeine elektrisieren. Natürlich hat das kleine
Orchester auch die Möglichkeit, sich solistisch zu beweisen. Nur ein
Beispiel: Thomas Pospiech entlockt seinem Baritionsaxophon nicht nur
sämtliche Registertöne, sondern bläst ins Publikum und verbiegt auf der
Bühne samt Instrument seinen Rücken nach hinten, dass es eine wahre
Augenweide ist. Wer weiß, was dass für eine Atemtechnik erfordert, kann
den hohen Grad der Professionalität erkennen. Dieses Lob gilt für alle
Musiker. Natürlich auch den bewährten Männer an Ton und Licht, die
präzise pegeln und einfallsreich zaubern. Was den „Ray Collins’ Hot
Club“ aber besonders auszeichnet: die Künstler haben sichtlich Spaß an
dem, was sie tun. Nirgendwo entdeckt man Routine, natürlich gibt es
Absprachen und Abläufe, aber alles wirkt frisch und ungekünstelt.
Insofern ist das Ensemble nicht nur ein würdiger Marlene-Kandidat,
sondern ein Zelt-Pflichtprogramm, was nach Möglichkeit im Jahresturnus
wiederholt werden sollte. Hier haben sich Musiker und Bühnen-Ort
überzeugend gefunden, und Torstens Montags „Catering“ leistet zudem
Heroisches, um keine durstigen Kehlen entstehen zu lassen. Ein
Unterhaltungsabend der Sonderklasse, der mit vielen Zugaben
schweißtreibend und weit nach der üblichen Zeit endet. Und würden die
Nachbarn nicht erwartungsgemäß polizeilich demonstrieren, hätte man bei
dieser Spiellaune wohl kollektiv einen Sonnenaufgang erlebt...
FAZIT Stilechte Rock’n-Roll-Eigenkompositionen, perfekt, lustvoll und hochprofessionell serviert.